Zwei formschöne Schwestern
(Quelle: Stadtarchiv Schaffhausen)
Im Jahre 1949 begann sich auch in der Untersee- und 
Hochrheinregion der Schiffsverkehr wieder zu normalisieren. Selbst die damals noch strengeren Pass- und Zollkontrollen an einigen Stationen  
wurden ven den Tagesausflüglern und Touristen geduldig in Kauf genommen. Nach der Ausmusterung der beiden Dampfschiffe
"Neptun" und "Schweiz" im Jahre 1939, umfasste der 
Flottenbestand in Schaffhausen noch fünf Einheiten. Das älteste Schiff, der aus dem Jahre 1870 stsmmende
Dampfer "Hohenklingen" hatte nach einer bewegten Laufbahn ein Alter von 79 Jahren ereicht. 
Ironische Stimmen  behaupteten damals, dass dieser Dampfer nur noch von der Farbe und der Tradtion zusammengehalten würde.  
Gemeinsam mit der noch vergleichsweise modernen "Schaffhausen" von 1913, repräsentierte die 
"Hohenklingen"  immer noch ein Stück altvertrauter, liebgewonnener Seeheimat. Aber angesichts des rasanten Frequenzaufschwungs  
und der wachsenden  Komfortansprüche, konnte der Bau neuer Schiffseinheiten nicht mehr länger aufgeschoben werden.  Eine 
wesentliche Rolle spielten auch wirtschaftliche Aspekte. Motorschiffe benötigten weniger Personal und waren sofort betriebsbereit.  
Außerdem wurden  die dunklen Kajüträume der Glattdeckdampfer vom verwöhnten Touristenpublikum kaum noch angenommen. Damit war eine 
Ausmusterung der "Hohenklingen" nur noch eine Frage der Zeit. Im Jahre 1954 beschloss der Verwaltungsrat der Schifffahrtsgesellschaft 
Untersee & Rhein den Bau von zwei neuen Motorschiffen mit einem Fassungsvermögen von mindestens 300 Personen.  Die Raumaufteilung 
sollte den aus dem Jahre 1936 stammenden Vorkriegs-Motorschiffen "Arenenberg" und
"Munot" entsprechen. Das erste Schiff wurde im September  1955 in Kressbronn auf Kiel gelegt 
und konnte am 18. Juli 1956 in Betrieb genommen werden. Zum ersten Mal erhielt der Neubau den Namen einer Stadt, die außerhalb der 
Unterseeregion lag. Da aber die größte, direkt am Bodensee gelegene Stadt in der Schweiz gleichzeitig  die Ausgangs- und Endstation der 
Untersee- und Rheinflotte bildet, erhielt das Schiff  den Namen "Kreuzlingen". Der Prototyp für die "Kreuzlingen" und das ein Jahr 
später in Dienst gestellte Schwesterschiff  "Stein am Rhein" war das 1952 für die 
Deutsche Bundesbahn erbaute Motorschiff "Friedrichshafen". Es folgten bis Anfang der 
1960er Jahre noch einige bauartgliche Schiffe für die schweizerischen Juragewässer und das sich heute noch im Betrieb befindende
Motorschiff "Reichenau" der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB).
Bei einer Länge von 38,55 Metern und einer Gesamtbreite von 8,20 m, konnte die 
"Kreuzlingen" für 350 Personen zugelassen werden. Das waren 100 Passagiere mehr, als die beiden Vorgängerschiffe aus den 1930er Jahren.  
Angetrieben wurde das Schiff von einem Sechszylinder-Zweitakt-Dieselmotor der schon auf zahlreichen Gewässern der Innerschweiz bewährten 
Baureihe Typ 6  TW 24 von Gebrüder Sulzer in Winterthur. Bei einer  Leistung von 450 PS, erreichte das  Schiff in stehendem 
Gewässer eine Höchstgeschwindigkeit von 27 km/h. Um die Fahreigenschaften in den eng gewundenen Flussschleifen zu optimieren, wurde das 
Schiff mit einem Dreiflächenruder der Bauart Hitzler ausgestattet. Wie alle auf de Rheinstrecke verkehrenden Motorschiffe, erhielt auch die 
"Kreuzlingen" ein ein abklappbaren Steuerhaus-Oberteil. Damit konnten auch bei höheren Wasserständen die niedrigen Rhenbrücken von 
Diessenhofen, Stein am Rhein und Konstanz problemlos passiert werden.  Der Schreibende erinnert sich noch an das Jahrhundert-Hochwasser 
des Jahres 1965, als anfangs Juni der Konstanzer Pegel die kritische Marke von 5,00 Metern erreichte. Die stromabwärts fahrende 
"Kreuzlingen" konnte gerade noch knapp durchschlüpfen. Zwischen dem Schiff und dem rechtsrheinischen Konstanzer Brückenjoch verblieb gerade 
noch eine lichte Durchfahrtshöhe von 10 Zentimetern!.  Kommandiert wurde die "Kreuzlingen" damals von dem erfahrenen, aus Steckborn 
stammenden Kapitän Labhardt. Ab Anfang  Juni verkehrten dann die Untersee- und Rheinschiffe in drei Etappen. Damals existierte noch der 
Landungssteg beim Pulverturm. Die Passagiere in Richtung Untersee wurden am Konstaner Hafenschalter von einem Matrosen abgeholt und durch 
die Altstadt geführt! Zusammen mit dem ein Jahr später in Dienst gestellten Schwesterschiff  "Stein am Rhein", hat sich die 
"Kreuzlingen" über mehr als vier Jahrzehnte hervorragend bewährt. Fachkreise aus dem In- und Ausland bestätigten damals, dass die 
Kressbronner Schiffbauer mit diesen beiden Schwesterschiffen zwei Meisterkonstrukionen  abgeliefert hätten!
Als im Jahre 1983 als drittes Großraumschiff  
die "Arenenberg" (II) in Betrieb genommen wurde, gingen die Fahrleistungen der beiden 
Schwesterschiffe aus den 1950er Jahren spürbar zurück. Auch entsprach ihre Raumaufteilung nicht mehr der sich im Laufe der Zeit  
geänderten Reisekultur. Die lange anhaltende Hochwasserperiode von 1999, wurde zum Schicksalsjahr der "Kreuzlingen". Am Pfingstwochenende, 
den 14. Mai erreichte der See einen Pegelstand von 5,64 m. Bis Anfang Juli musste der Schiffsverkehr auf dem Untersee eingestellt werden, 
was eine katastrophale Frequenzeinbuße zur Folge hatte. Da die "Kreuzlingen" obendrein sanierungsbedürftig war, sah die Gesellschaft keine 
andere Möglichkeit, als das Schiff auszumustern. Glücklicherweise fand sich mit der Firma Elektronic Print Handels AG in Diessenhofen ein 
solventer Käufer. Die "Kreuzlingen" wurde in eine attraktive, schwimmende Tagungsstätte umgestaltet.. Sämtliche Innenräum wurden saniert und 
im früheren Bereich der Schiffskasse eine leistungsfähige Küche für höchste Ansprüche eingebaut.  Das ursprüngliche Inventar wurde 
durch mondäne Clubsessel ersetzt. Damit entstand ein für den Bereich des Bodensees einmaliges Kreuzfahrten-Ambiente. Um auf Deck und in den 
Innenräumen mehr Freiraum zu schaffen, wurde die Personenzahl auf 60 Gäste reduziert.. In dieser neuen Rolle wird die "Kreuzlingen" noch 
über viele Jahre einem besonderen Publikum die Schönheit der Bodenseelandschaft auf besondere Art und Weise präsentieren. Vom Erlös des 
Verkaufspreises konnten im Jahre 2000 die Fahrgasträume des Schwesterschiffes "Stein am Rhein" neugestaltet werden. Damit verbleibt diese 
klassische Einheit  weiterhin dem Flottenbestand  dieses traditionsreichen Schifffahrts-Unternehmens erhalten.